Kindliche Stimme
Sehr geehrter Herr Nollmeyer, bezüglich ihrer Stimmtrainingsangebote habe ich eine Anfrage: Ich habe eine sehr hohe, kindliche Stimme, was auch immer wieder von anderen bestätigt wird. Als Studentin des Lehramts an Gymnasien mache ich mir Sorgen, wie ich später auf meine Schüler wirken werde bzw., ob ich auf Akzeptanzschwierigkeiten stoßen werde.
Nun meine Frage: Bieten Sie ein geeignetes Training an, was kostet so etwas und gibt es eine Möglichkeit der Übernahme durch die Krankenkasse (oder sollte man sich da an einen Logopäden wenden)? Ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei der Beantwortung meiner Fragen behilflich sein könnten. Mit freundlichen Grüßen ...
Danke für Ihre Mail. Ja, grundsätzlich lässt sich die Stimme natürlich verändern - am besten, wenn Sie sich gleich mit verändern, ansonsten erarbeitet man sich den "Gut-Gelernt-Effekt", bei dem das Gelernte eben immer wie auch wie gelernt wirkt, und nicht wie ein Teil der Person.
Anders gesagt: gut wär's, wenn sich Stimme und Person zusammen veränderten, wenn die Stimmarbeit auch die Person berührte.(siehe dazu auch die beiden Artikel: http://www.stimme-koerper-klang.de/html/feldenkrais.html http://www.stimme-koerper-klang.de/html/horbild_und_gewohnheit.html).
Ihr geschildertes Stimmphänomen findet sich übrigens im "Stimmkompass" wieder: http://www.stimme-koerper-klang.de/html/souverane_stimme.html
Ein solches Stimmtraining darf ruhig einen etwas längeren Zeitraum einnehmen, in dem man auch unregelmäßig arbeiten kann, da die Erfahrungen einer Stunde/eines Seminars auch Aufgaben für den "Schüler" enthalten können, für die es Zeit bruacht - ein Unterricht ist dann ein Auslkösemoment für einen Prozeß und liefert die Werkzeuge für diesen Prozess - prozessieren muss man aber letztlich immer selbst. Zur Wirkung von Stimme (wenn auch an einem anderen Beispiel, aber die Grundzüge des Gedankens können Sie auch auf Ihre Situation anwenden) siehe z. B: http://www.stimme-koerper-klang.de/html/erotik_und_stimme.html
Kosten: Die Kosten für Seminar hängen von den Veranstaltern ab.
In Ihrem Fall könnten Sie vermutlich - sei's für einen Stimmtrainer, sei's für einen Logopäden - mal bei Ihrer Krankenkasse anfragen, da ja nicht im Sinne des Krankheitsbegriffs definitionsgemäße Symptome vorliegen, obgleich ein Stimmtraining für eine "zu hohe" (ich verwende den Ausdruck mit äußerster Vorsicht) Sprechstimme möglicherweise präventiv sehr sinnvoll sein könnte.
Faustregeln für Lehrersuche:
- Suchen Sie sich einen Stimmtrainer, der Ihnen persönlich zusagt. Das heisst auch: Probieren Sie ruhig aus. Stimmlehrer variieren sehr stark in dem, was und wie sie es tun.
- Die Stimme ist nicht einem Instrument, etwa dem Erlernen der Blockflöte vergleichbar - die Stimme IST KEIN Instrument.
- Erübrigen Sie aber mindestens so viel für Ihre Stimme, wie Sie es für das Erlernen eines neues Instrumentes oder eines Sports etc tun würden.
- Sie können wählen, ob Sie Ihre Stimme "pathologisch" betrachten wollen ("Ich-als-Patientin/Behandelte"), oder aufs Potential hin orientiert ("Ich-als Erforschende") Der Unterschied in den praktischen Konsequenzen ist groß.
Mit freundlichen Grüßen- Olaf Nollmeyer
|