Stimm-Torte

Diese Seite ist Ausgangspunkt für eine Reise in die Welt des Klangs.

Zwei technische Spielzeuge können helfen, den Stimmklang neu und differenzierter zu hören. Das eine Spielzeug stellt die in Ihrem Stimmklang vorkommenden Teiltöne (“Obertöne) dar. In dieser Darstellung liegen die Teiltöne übereinander wie die Schichten in einer Lasagne oder Torte (daher der Titel dieser Seite).  Es erzeugt also Bilder Ihrer Stimme. Dieses Spielzeug ist ein sogenannter Spectrograph - ein Spielzeug fürs Auge und fürs sehende Hören.

Das andere Spielzeug vermag es, jene einzelnen Lasagneschichten je für sich einzeln hörbar zu machen. Ein Spielzeug fürs Hören also.

Wozu ist ein differenziertes Hören wichtig? 

Zur Entwicklung der Stimme im Sprechen oder im Singen ist die Entwicklung der Klangwahrnehmung wichtig, weil die Wahrnehmung (also auch das Hören) Steuerfunktion für die  komplexen Abläufe bei dem, was wir Stimme nennen, hat.  Je besser das Steuerprogramm, desto besser die Ausführung (mal ganz grob mechanisch gesprochen).

Klangbeispiele

Vorweg haben Sie die Möglichkeit, Beispiele des zweiten Spielzeuges zu hören.

Diese Hörbeispiele sollen nicht vorbildlich sein (“Klinge so!”), sondern jeweils ein bestimmtes Phänomen, eine jeweilige Schicht aus der Torte,  anschaulich machen. Es handelt sich um einen gesungen Ton. Vorteil gegenüber einem gesprochenen Wort: Sie haben mehr Zeit, sich auf die ungewohnten Hörspuren zu begeben.

Besichtigung der Klangstruktur

Sie hören den Stimmklang in einzelne Bestandteile oder Ausschnitte zerlegt, die man als Tiefe/Wärme des Klangs, als seinen Vokal und als die Tragfähigkeit der Stimme bezeichnet könnte.

Wichtig: es wurde dem Originalklang in keinem Fall etwas zugefügt. Auch die Lautstärke der einzelnen gefilterten Klangschichten entspricht der Lautstärke, die diese im Originalklang besitzen. Das wird bei einigen Klanganteilen verwundern, weil sie einzeln für sich viel lauter erscheinen als im Zusammenhang. 

Zur Aufnahme und Bearbeitung diente ein einfaches Mikrofon und der DuBaron Equalizer (Spielzeug Nr. 2), der als Programm auf der dem Buch (Die souveräne Stimme) beiliegenden CD-ROM. Den DuBaron Equalizer können Sie aber auch aus dem Internet herunterladen - googlen Sie einmal danach.

Vorher - Nachher

Wenn Sie sich nach den Hörerfahrungen der Einzelteile noch ein paar Mal den Ausgangsklang anhören - dann nehmen Sie ihn garantiert vielschichtiger wahr als zu Beginn.

Oder?

  1. Ausgangsklang
  2. .Um 3000 Hz  
  3. Tiefe/Wärme
  4. Filter “oo”
  5. Vokalanteil “aa”
  6. Mmm-uu-oo-a
  7. Ausgangsklang

Erläuterung der Klangbeispiele

  1. Als Erstes hören Sie einen gesungenen Ton.   
  2. Als Nächstes hören Sie das, was den Klang tragfähig macht. Das ist u.a. der Bereich um 3000 Hz .Man nennt starke Teiltöne in diesem Bereich auch “Sängerformant”. Alle höheren und tieferen Frequenzen des Gesamtklangs wurden für dieses Filtrat “weggeschnitten”
  3. Dieser Ausschnitt zeigt nur den tiefen Bereich des Klangs.
  4. Hier ist der Vokal ausgeschnitten. Sie hören dann kein offenes “aa” mehr, stattdessen ein deutliches “oo”.  Das O im A sozusagen.
  5. .In diesem Ausschnitt hören Sie das, was im vorigen Beispiel ausgeschnitten war, das, was den Vokal – das “aa” – ausmacht, für sich allein stehend.
  6. In diesem Beispiel hören Sie die Verschiebung der Filterregler während des Abspielens des Ausgangsklangs. Nacheinander werden die ersten sechs Schieberegler hochgezogen. Das klingt, als singe die Stimme “mm-uu-oo-aa”.
  7. Die Bewegung der Schieberegler imitiert also das Öffnen des  geschlossenen Kiefers. Sie können diese Folge auch selbst singen – probieren Sie es einmal. Beobachten Sie dabei,  was Sie mit dem Mund machen. Sie beginnen mit geschlossenem Mund und öffnen ihn dann – man hört “mm – uu – oo –  aa”. Die Bewegung des Mundes entspricht der
    Bewegung der Schieberegler und damit der Veränderung im Frequenzspektrum. Hier wird der  Zusammenhang von Bewegung und Klang deutlich erfahrbar!

Fragen
Hören Sie sich von obigem Klangbeispiel abwechselnd den Ausgangsklang und die Ausschnitte an. 

  • Haben Sie den jeweiligen Klangbereich vorher wahrnehmen können? 
  • Können Sie ihn jetzt im Gesamtklang wahrnehmen?
  • Hören Sie sich noch einmal den Ausgangsklang an, und achten Sie darauf.
  • Welche dieser Klanganteile können Sie in Ihrer Stimme wahrnehmen?